Schluss mit Grünfärberei: Wie die EU Umweltaussagen reguliert

Die EU will der Grünfärberei einen Riegel vorschieben und dass die Verbraucher mehr Informationen über die Langlebigkeit der von ihnen gekauften Produkte erhalten.

Neue EU-Vorschriften zur Verhinderung von Grünfärberei

Das Europäische Parlament arbeitet an einer Aktualisierung der bestehenden Vorschriften für Geschäftspraktiken und Verbraucherschutz. Mit den neuen Vorschriften sollen die Rechte der Verbraucher besser geschützt, umweltfreundliche Entscheidungen gefördert und eine Kreislaufwirtschaft, in der Materialien wiederverwendet und recycelt werden, aufgebaut werden.

Verbot von Grünfärberei

Natürlich, ökologisch, umweltfreundlich … Viele Produkte tragen diese Bezeichnungen, aber sehr oft sind diese Behauptungen nicht bewiesen. Die EU möchte sicherstellen, dass alle Informationen über die Auswirkungen eines Produkts auf die Umwelt, die Langlebigkeit, die Reparierbarkeit, die Zusammensetzung, die Herstellung und die Verwendung durch überprüfbare Quellen gestützt werden.

Was ist Grünfärberei?

  • Marktingstrategie, durch die ein falscher Eindruck von den Umweltauswirkungen oder -vorteilen eines Produkts vermittelt wird, was die Verbraucher in die Irre führen kann.

Um dies zu erreichen, wird die EU Folgendes verbieten:

  • allgemeine Umweltaussagen über Produkte ohne Nachweis
  • Behauptungen, dass ein Produkt neutrale, reduzierte oder positive Auswirkungen auf die Umwelt hat, weil der Hersteller Emissionen kompensiert
  • Nachhaltigkeitskennzeichnungen, die nicht auf anerkannten Zertifizierungssystemen beruhen oder von staatlichen Behörden eingeführt wurden

Förderung der Langlebigkeit von Produkten

Das Europäische Parlament möchte sicherstellen, dass die Verbraucher über die Garantiezeit informiert sind, innerhalb derer sie eine Reparatur fehlerhafter Produkte auf Kosten des Verkäufers verlangen können. Nach EU-Recht gilt für Produkte eine Mindestgarantiezeit von zwei Jahren. Mit den aktualisierten Verbraucherschutzvorschriften wird eine neue Kennzeichnung für Produkte mit einer verlängerten Garantiezeit eingeführt.

Die EU wird außerdem Folgendes verbieten:

  • Werbung für Waren, die Konstruktionsmerkmale aufweisen, die die Lebensdauer eines Produkts verkürzen könnten
  • unbewiesene Haltbarkeitsangaben in Bezug auf die Nutzungsdauer oder -intensität unter normalen Bedingungen
  • Waren als reparaturfähig darzustellen, obwohl sie es nicht sind

86 %

der Verbraucher in der EU wünschen sich bessere Informationen über die Lebensdauer von Produkten.

Hintergrund und nächste Schritte

Im März 2022 , die EU-Verbrauchervorschriften zu aktualisieren, um den grünen Wandel zu unterstützen. Im September 2023 erzielten das Parlament und der Rat eine vorläufige Einigung über die aktualisierten Vorschriften.

Die Abgeordneten stimmten der Vereinbarung im Januar 2024 zu, im darauffolgenden Monat. Die EU-Mitgliedstaaten haben 24 Monate Zeit, die Aktualisierung in ihr nationales Recht zu übernehmen.

Was tut die EU noch, um nachhaltigen Konsum zu fördern?

Die EU arbeitet an weiteren Dossiers mit dem Ziel, die Verbraucher zu schützen und den nachhaltigen Konsum zu fördern:

  • Umweltaussagen: Diese Richtlinie ergänzt das EU-Verbot der Grünfärberei und führt ein Verifikationssystem für Unternehmen ein, die umweltbezogene Aussagen machen wollen. Bevor Unternehmen solche Angaben für ihre Produkte verwenden können, müssen sie entsprechende Nachweise vorlegen und eine Vorabgenehmigung von Prüfern einholen, die von den EU-Ländern beauftragt wurden. Die Abgeordneten nahmen ihren Standpunkt zu diesem Dossier im März 2024 an und das neue Parlament wird nach den Europawahlen im Juni 2024 weiter daran arbeiten.
  • Öǻ: Die EU möchte Mindeststandards für die Produktentwicklung einführen, um nahezu alle Produkte auf dem Markt nachhaltig, langlebig und umweltfreundlich zu machen.
  • Recht auf Reparatur: Die EU will das Recht der Verbraucher auf Reparatur von Produkten garantieren und die Reparatur gegenüber dem Wegwerfen und Kaufen neuer Produkte fördern.

Erfahren Sie, wie sich die EU für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft einsetzt

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