Aljaksandr Milinkewitsch – 2006, Belarus

Aljaksandr Milinkewitsch ist Physiker und wurde als gemeinsamer Kandidat der vereinigten demokratischen Opposition für die Präsidentschaftswahl 2006 aufgestellt. Er forderte eine wahrhaft demokratische Zukunft für Belarus und präsentierte sich als wirkliche Alternative zu dem autoritären Regierungssystem von Präsident Lukaschenka, dessen Wahlsieg anschließend von der Opposition in Belarus und im Ausland wegen Wahlmanipulation kritisiert wurde. Nachdem er das Wahlergebnis angefochten hatte, wurde Milinkewitsch unter verschiedenen Vorwänden verhaftet, aber es wurde nie Anklage gegen ihn erhoben.
Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2010 trat Milinkewitsch nicht an, da sich seiner Ansicht nach nichts an den Wahlvorschriften des Landes geändert hatte, weshalb eine faire, freie und offene Wahl nicht gewährleistet war. Er prangerte die weitere Verschlechterung der Menschenrechtslage in Belarus nach dieser Wahl an, bei der Lukaschenka im Amt bestätigt wurde.
Als Sacharow-ʰٰä und führendes Mitglied der Opposition wird Milinkewitsch regelmäßig von den mit Belarus befassten parlamentarischen Gremien konsultiert. Er nimmt auch an den öffentlichen Debatten der Sacharow-Gemeinschaft teil. Zudem verurteilt er die unaufhörliche Einschüchterung und Demütigung von Menschenrechtsverteidigern in Belarus durch die Staatsorgane des Landes und unterstützt dessen europäische Integration.
Der Dialog ist ein zentrales Element der Beiträge von Milinkewitsch. Er forderte nachdrücklich, dass sich die EU stärker mit Belarus ins Benehmen setzt, um darauf hinzuwirken, dass die Bevölkerung des Landes mehr Freiheiten erlangt, und hoffte, dass mit der von Belarus benötigten Wirtschaftshilfe als Hebel das Land gewissermaßen dazu gezwungen werden könnte, in einen Dialog mit der EU einzutreten, auch über das Thema Menschenrechte.
Auch im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2015 entschied sich Milinkewitsch gegen eine eigene Kandidatur und erklärte, ein jüngerer Kandidat solle sich zur Wahl stellen und Amtsinhaber Lukaschenka herausfordern. 2017 ließ er mit dem Ziel, eine Hochschuleinrichtung zur Förderung nachfolgender Generationen freier Belarussinnen und Belarussen zu gründen, in Warschau den Fonds für die Freie Universität Belarus eintragen.
Die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl in Belarus im August 2020 wies das Europäische Parlament zurück. Seither wird Aljaksandr Lukaschenka von ihm nicht mehr als Präsident anerkannt. In der Folgezeit erschütterten Massenproteste das Land, auf die die Staatsmacht mit harten Unterdrückungsmaßnahmen reagierte. 2021 wurde die von Milinkewitsch gegründete Bewegung „Für die Freiheit" aufgelöst. Er gehört zu den Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die Swjatlana Zichanouskaja, die neue Anführerin der belarussischen demokratischen Opposition, unterstützen und mit ihr zusammenarbeiten.