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Dom Zacarias Kamwenho – 2001, Angola

Der zivilgesellschaftliche Aktivist und Kirchenführer Dom Zacarias Kamwenho inspirierte die Bevölkerung Angolas, für ihre Rechte einzutreten. Er spielte eine entscheidende Rolle im Friedensprozess, durch den der Bürgerkrieg in dem Land beendet wurde.

Er wurde im Jahr 1934 in Chimbundo geboren, im Jahr 1961 zum römisch-katholischen Priester geweiht und im Jahr 1995 zum Erzbischof von Lubango ernannt. Dom Zacharias Kamwenho stand in vorderster Front einer Bewegung, die Ende der 1990er-Jahre durch seine und die Bemühungen weiterer Kirchenführer und Wortführer zivilgesellschaftlicher Organisationen im angolanischen Volk ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit weckte, für den Frieden und die Menschenrechte zu kämpfen und eine umfassende nationale Versöhnung zu fördern.

Er war Vorsitzender des Ökumenischen Komitees für den Frieden in Angola (COEIPA), das im Jahr 2000 gegründet wurde. Dieses ökumenische Gremium vereinte die Katholische Bischofskonferenz von Angola und São Tomé, deren Vorsitzender er ebenfalls war, die Evangelische Allianz von Angola und den Rat der christlichen Kirchen von Angola.

Kamwenho vermittelte zwischen den Konfliktparteien, um Frieden in ein Land zu bringen, das von einem Konflikt entlang ethnischer und ideologischer Linien gespalten war, der mit Unterbrechungen 27 Jahre gewährt hatte. Der Konflikt hatte als Stellvertreterkrieg des Ost-West-Konflikts mit breiter Beteiligung Kubas, Südafrikas, der USA und der UdSSR gedient und hatte eine halbe Million Tote und Millionen Vertriebene, die Zerstörung der angolanischen Infrastruktur und schwere Schäden der Wirtschaft und Institutionen Angolas zur Folge.

Durch die Verleihung des Sacharow-Preises im Jahr 2001 würdigte das Europäische Parlament sein steten, vorurteilslosen, beharrlichen Kampf für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Angola. Er kritisierte unerschrocken sowohl die „Volksbewegung zur Befreiung Angolas" als auch die Rebellengruppe „Nationale Vereinigung für die vollständige Unabhängigkeit Angolas" und vermittelte 2001 zwischen ihnen, um dem Bürgerkrieg ein Ende zu bereiten, der in Angola seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1975 wütete. Die Erzielung der Waffenruhe im Jahr 2002 und der anschließenden Friedensgespräche ist weitgehend das Verdienst von Dom Zacharias Kamwenho und weiteren religiösen und zivilen Wortführern.

Im Jahr 2003 legte Erzbischof Kamwenho den Vorsitz der Bischofskonferenz von Angola und São Tomé nieder, setzte sich im Rahmen seiner Diözese und im Ökumenischen Komitee für den Frieden in Angola jedoch weiterhin aktiv für die Förderung der Demokratie, die Achtung der Grundfreiheiten und Menschenrechte, die Durchsetzung der Rechtsstaatlichkeit und eine dauerhafte nationale Aussöhnung ein.

2009 wurde er im Rentenalter von 75 Jahren emeritierter Erzbischof. Er arbeitet weiterhin in seiner Gemeinde und engagiert sich dabei für die Bekämpfung der Korruption und die Bewältigung eines Mangels ethischer Werte und weiterer Herausforderungen, die von dem Erbe des Krieges rühren.